Die Wanderausstellung "Franz Stock - Frieden als Auftrag" ist vom
23. Januar bis 06. Februar 2009
im Rathaus der Stadt Olsberg, Bigger Platz 6, 59939 Olsberg
(zu den üblichen Öffnungszeiten im Rathaus)
zu sehen. Die Ausstellung wird am Fr., 23.01., 16.00 Uhr durch Bürgermeister Elmar Reuter eröffnet.
Aussteller ist die Stadt Olsberg.
Presseberichte:
Westfalenpost, Olsberg, 26.01.2009, Joachim Aue
Brückenbauer für die Freundschaft nach dem Krieg
Mit dieser eindrucksvollen Wanderausstellung, die schon in vielen Städten Deutschlands zu sehen war oder noch zu sehen sein wird, stellt die Stadt Olsberg in Kooperation mit dem Franz Stock-Komitee das Leben des in Arnsberg geborenen Priesters dar. Auch die Auswirkungen seines Wirkens auf die Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen spiegeln sich auf den zahlreichen Schautafeln wider.
Friedenssymbol Borberg
Bei der Eröffnung der Ausstellung Freitagnachmittag zitierte Bürgermeister Elmar Reuter den ehemaligen Borbergsküster Vinzenz Stratmann in seiner Begrüßung: „Was hat der Borberg mit Frieden zu tun?” Und gab die Antwort im Beisein von Geistlichkeit, den Ratsvertretern und den Freunden des Borbergs, allen voran Borbergsküster Heinz Körner und die Olsberger Vereine, gleich mit: An diesem geheimnisvollen Ort sei schon immer für den Frieden gebetet worden.
Auch die dortige Marienkapelle gelte als Symbol des Friedens. Sie wurde 1925 erbaut, nicht zuletzt um ein Zeichen für den Friedenswillen der Bevölkerung in der damaligen Zeit zu setzen. Abschließend unterstrich Reuter noch einmal, dass die Stadt Olsberg mit dieser Ausstellung ihre Verbundenheit zum Borberg dokumentieren wolle.
Für Horst Leise, den stellvertretenden Vorsitzenden des Komitees, ist Franz Stock kein Name, sondern wie für den einstigen Nuntius Roncalli und späteren Papst Johannes XXIII. Programm.
„Erzengel der Hölle”
Schon 1931, so Leise, habe Franz Stock als Hauptredner bei einer internationalen Begegnung auf dem Borberg vom „Europa-” oder „Friedensberg” gesprochen. Unter anderem sei Stock durch seine Tätigkeit als Seelsorger während der Besatzungszeit im 2. Weltkrieg in den Gefängnissen von Paris und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valeríen mit den Bezeichnungen „Seelsorger der Hölle” und „Erzengel der Hölle” in die Geschichte eingegangen.
Pfarrer Richard Steilmann nannte Stock einen Brückenbauer für die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland. Dafür stehe er als Beispiel, Hass und Feindschaft durch gelebte Menschlichkeit zu überwinden.
Seligsprechungsverfahren eingeleitet
Stock habe keine Rassen- und Nationalitätenunterschiede gekannt, die 10 Gebote begriffen und nach ihnen gelebt. Wie schon zuvor Horst Leise, begrüßte es Steilmann zudem, dass jetzt endlich, 61 Jahre nach seinem Tod, der Seligsprechungsprozess Franz Stocks eingeleitet werde.
Sauerlandkurier Olsberg, 26.01.2009 11:30 Uhr (Claudia Metten)
"Der Seelsorger der Hölle"
Anlässlich des 60. Todestages von Abbé Franz Stock eröffnete Bürgermeister Elmar Reuter die Wanderausstellung "Frieden als Auftrag" im Rathaus Olsberg. Nach der Begrüßung aller Gäste sagte Reuter: "Mich hat sehr beeindruckt, was Franz Stock bewirkt hat. Er hat uns in Europa einen Auftrag mit auf den Weg gegeben, daher war es mir wichtig, diese Ausstellung in Olsberg zu eröffnen."
In Zusammenarbeit mit dem Franz-Stock-Komitee Arnsberg zeigt die Stadt Olsberg bis zum 6. Februar das Leben von Franz Stock und seinen Verdienst auf die deutsch-französische Verständigung. Der am 21. September 1904 in Neheim geborene katholische Priester war während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg Seelsorger in den Gefängnissen von Paris und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valerien.
Abbé Franz Stock gilt als Wegbereiter für die deutsch-französische Freundschaft. Die Franzosen gaben Stock die Bezeichnung "L'Aumonier de l'enfer — Der Seelsorger der Hölle" und "L'Archange en enfer — Der Erzengel der Hölle." Er hat unsägliches Elend gelindert und 2000 zum Tode Verurteilte auf ihrem schmerzvollen Weg bis zum Ende hin begleitet.
Pater Riquet, Domprediger von Notre-Dame in Paris, sagte einmal über Abbé Franz Stock: "Das ist die Paradoxie, dass ein deutscher Priester sich mitten im Kriege zum Diener und Freund derer machte, die seine Regierung als die ärgsten Feinde betrachtet." Stock war ein "Heiliger", der sich für Widerstandskämpfer einsetzte und das Leid der vielen Familien der Gefangenen linderte. 1948 starb Stock vor Erschöpfung in einem Pariser Krankenhaus.
Franz Stock war mehr als ein Initiator, er ist zu einem wegweisenden Symbol geworden. "Hass und Feindschaft durch gelebte Menschlichkeit zu überwinden, das war Franz Stock", waren die Worte zum Abschluss der Eröffnung der Wanderausstellung "Frieden als Auftrag" von Pfarrer Richard Steilmann. Die Ausstellung kann im Foyer des Rathauses der Stadt Olsberg während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung besucht werden.
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